Mütterlich oder Väterlich mit sich selbst sein
Wenn wir uns damit auseinandersetzen, selbst Mutter oder Vater zu werden, schauen wir auch häufig auf unsere eigenen Erfahrungen als Kind zurück. Wie sind wir aufgewachsen, wie war oder ist unser Verhältnis zu unserer eigenen Mutter oder unserem Vater? Was fand ich gut und schön und woran denke ich gerne zurück. Was war eher schwierig, schmerzhaft oder was habe ich vermisst? All diese Eindrücke und Erinnerungen machen oft, dass wir dann eine Vorstellung davon haben, wie wir selbst als Mutter, Vater oder Eltern sein wollen. Denn die Kindheit ist ein sehr prägender Lebensabschnitt!
Bestimmt kennt ihr das auch, dass man sich vornimmt, mit dem eigenen Kind dann gewisse Dinge ganz anders zu machen. Oder man hat auch Angst davor, es nicht zu schaffen… nicht diese Mutter oder dieser Vater sein zu können, die/der wir sein wollen. Wir wollen unserem Kind all jenes „bieten“, was wir für wichtig erachten, vielleicht auch manches, was wir selbst als Kind entbehrt haben? Kurzum, wir wollen es so gut und so perfekt wie nur möglich machen. Wir stellen an uns selbst sehr hohe Erwartungen und oftmals sind es genau diese, die uns hemmen und dazu beitragen, dass wir nicht wirklich loslassen können und unsere Arme für unser zukünftiges Kind ausbreiten können.
Was möchten wir unserem Kind fürs Leben mitgeben?
Wenn ihr euch vorstellt, wie ihr als Mutter oder Vater sein wollt und was euch wichtig ist, eurem Kind zu geben, dann ist das bei den meisten Menschen sehr ähnlich! Ich frage oft danach und bekomme fast immer die gleichen Antworten:
- Bedingungslose Liebe
- Zeit und Geduld
- Wertschätzung und Respekt
- Auf das Kind, seine Individualität und seine eigenen Bedürfnisse eingehen
- Das Kind in seinem Sein stärken, damit es gut für sich schauen kann und weiss, was es braucht und was nicht!
Was heisst mütterlich oder väterlich mit sich selbst sein?
Meine Frage nach dem Aufzählen all dieser schönen Eigenschaften lautet dann meist: Wie mütterlich oder väterlich kannst Du mit Dir selbst sein? Kannst Du all das, was Du Deinem Kind zeigen oder geben willst, auch Dir geben? Meist lautet die Antwort Nein! Oder man kommt ins grübeln und überlegt erstmal, was heisst denn das für mich?
Einen liebevollen und wertschätzenden Umgang mit sich selbst lernen
Es bedeutet, dass ich lernen muss, genauso liebevoll, nachsichtig, fürsorglich und wertschätzend mir selbst gegenüber zu sein! Denn ich bin ja das Vorbild für mein Kind! Von wem, wenn nicht von mir, lernt es, für sich selbst zu schauen, zu spüren und zu wissen, wann es ja oder nein sagen will? Ich muss also meinem Kind das auch vorleben können, was ich ihm weitergebe. Denn mein Kind wird es genau spüren, wenn ich etwas nicht wirklich meine, bzw. es nicht auch für mich tun oder lassen kann. So bin und bleibe ich authentisch und vor allem glaubwürdig! Und so zeige ich meinem Kind, wie man durchs Leben gehen kann, ohne sich selbst zu verlieren oder allzu sehr zu verbiegen. Selbstbestimmt und stark -Ehrlich mit mir selbst und anderen!
Deshalb geht es nicht nur darum, sich Gedanken darüber zu machen, was für eine Mutter oder was für ein Vater ich für mein Kind sein möchte, sondern zuerst einmal darum, wie kann ich mütterlich oder väterlich mit mir selbst sein? Es ist eine Reise und eine Energie, die uns dafür öffnen kann, unser zukünftiges Kind zu empfangen! Es geht nicht nur darum, wo und wie in meinem Leben und Alltag ich das umsetzen kann, sondern es ist grundsätzlich eine innere Haltung, die ich mir gegenüber einnehme, in Liebe und Selbstfürsorge!
Herzlich Roberta
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