Warum Hormonspritzen auch Vitamincocktails sein können28.07.19

IVF: Hormonspritzen können Vitamincocktails sein

Vorbereitung für IVF / ICSI- Hormone spritzen ganz anders

Für viele Frauen ist die Tatsache, dass sie den Weg zu ihrem Wunschbaby mittels künstlicher Befruchtung gehen „müssen“, schon an sich sehr schwierig. Was immer dazu geführt hat. Sei es Probleme mit dem Eisprung, Verwachsungen (wie z.B. Endometriose) oder auch eingeschränkte Fertilität beim Mann. Es kommt ein ausgeklügelter Plan mit genauen Vorgaben auf sie zu und vor allem sehr vielen Hormonen, die meist per Spritze verabreicht werden müssen. Die meisten Frauen haben nicht nur Bedenken, wie sich all diese Hormone auf ihren Körper und ihr Wohlbefinden auswirken, sondern haben auch Berührungsängste, was die Spritzen und das ganze Drumherum anbelangt.

Auswirkungen auf das körperliche Wohlbefinden

In der gynäkologischen Praxis oder der Klinik wird zwar genau erklärt, wie und wann die Medikamente und Hormone zu spritzen bzw. einzunehmen sind, aber wenn man so etwas noch nie gemacht hat, ist die Angst bzw. der Respekt doch gross. Könnte ich etwas falsch machen? Und falls ja, was hat das für Konse- quenzen? Damit beginnt schon die grosse Anspannung gleich zu Anfang eines solchen Weges. Die meisten Hormone müssen dann auch ziemlich genau und immer zur gleichen Zeit gespritzt werden, was natürlich auch Auswirkungen auf den Alltag, die Arbeit und das soziale Leben hat. Natürlich sagen sich die meisten Frauen, ich tue es ja, weil ich ein bestimmtes Ziel vor Augen habe und dafür lohnt es sich! Doch nebst der Unsicherheit und Nervosität kommt noch dazu, dass viele Frauen zum Teil starke Nebenwirkungen durch die Medikamente bekommen. Das kann von Hitzewallungen über Kopfschmerzen und Uebelkeit bis hin zu Schlafstörungen, Bauchschmerzen und Verdauungsproblemen gehen. Auch emotional verspüren viele Frauen einen grossen Druck und schwanken mit ihren Gefühlen von einem Extrem ins Andere. Alles in allem also eine anstrengende, sich über Wochen hinziehende Zeit.

Welche Rolle hat der Mann bei einer künstlichen Befruchtung?

Der Wunsch nach einem Kind entsteht ja bei dem Paar auf beiden Seiten. Doch wenn es dann darum geht, den Weg von IVF oder ICSI zu gehen, sind es praktisch allein die Frauen, die alles auf sich nehmen müssen. Das fängt bei den ganzen Untersuchungen und Kontrollterminen an und geht weiter mit dem Spritzen von Hormonen bis es dann zu Punktion und Transfer kommt.

Es gehören zwei zum schwanger werden

Der Mann steht bei diesem ganzen Prozedere meist daneben und ausser dann, wenn es darum geht, sein Sperma abzugeben, hat er nichts weiter damit zu tun. Viele Männer möchten aber eigentlich gerne etwas machen, ihre Partnerin unterstützen. Das medizinische können sie ihr nicht abnehmen und fühlen sich deshalb auch oft hilf-, und ratlos. Es ist irgendwie einseitig. Auch wenn es bei einer natürlichen zustande gekommenen Schwangerschaft auch so ist, dass die Frau das Kind trägt, es auf die Welt bringt und stillt. Doch das ganze vorausgehende, wie bei einer künstlichen Befruchtung fällt hier natürlich dann weg.

Und doch ist es sehr wichtig, dass der Mann involviert ist und wird und seine Rolle einnehmen kann. So wird der Weg zum Wunschbaby wieder ein gemeinsamer, nicht nur „künstlicher“ und vor allem  verbindender.

Was also kann anders gemacht werden?

Grundsätzlich erkläre ich es gerne mit dem Beispiel der Vögel: Ein Vogelpaar findet sich, sucht nach einem geeigneten Nistplatz und beginnt dann das Nest gemeinsam zu bauen. Dann werden dort die Eier hinein-  gelegt und einer der Vögel (in der Regel das Weibchen) sitzt dann permanent auf den Eiern bis die Küken schlüpfen. Das Männchen hingegen ist während dieser Zeit dafür verantwortlich, das Nest instand zu halten und das Weibchen mit Futter zu versorgen.

Bei den Menschen verhält es sich nicht viel anders. Der Weg zum Nest und zum Eier legen ist in etwa der gleiche. Während also das Weibchen (die Frau) all die Untersuchungen und Kontrollen machen muss, sowie die täglichen Hormonspritzen, kann das Männchen (der Mann) dafür sorgen, dass das Nest (das Zuhause) gemütlich und sauber ist und das Weibchen (die Frau) mit Würmern (Essen und allem was dazugehört) versorgen.

So wird der Mann gebraucht und kann seinen Part dazu beitragen. Die Frau hingegen ist entlastet und kann sich ganz auf das „brüten“ konzentrieren. Eine natürliche und logische Lösung die das Paar auch wieder in Verbindung bringt und dem Weg der künstlichen Befruchtung wieder eine gemeinsame Perspektive und Initiative gibt.

Umgang mit den Spritzen

Sich selbst eine Spritze zu setzen kann für viele sehr verunsichernd und auch beängstigend sein. Normalerweise bekommen wir ja eine Spritze, wenn wir krank sind oder grosse Schmerzen haben. Ich höre von vielen Frauen die Aussage: „Ich hasse diese Spritzerei!“ „Ich habe jedes Mal Angst vor der Spritze!“ „Ich denke immer, welche Dosis Hormone ich meinem Körper damit zumute!“

Das sind alles sehr negative, wenn auch verständliche und nachvollziehbare Aussagen. Doch verbinden sie das Spritzen mit etwas schlechtem, dem Körper ungewollt zugemutetem. Das heisst, die Haltung dazu ist ebenfalls eine negative und überträgt sich somit auf unser gesamtes System; nicht nur den Körper, sondern auch unsere Gefühle.

Was aber, wenn ich das Ganze einfach umwandle? Denn Transformation ist auch hier das „Zauberwort“. Was, wenn ich statt daran zu denken, wie schlecht die Hormone für mich sind, mir vorstelle, dass ich mir nicht Hormone spritze, sondern eine Superdosis der besten Vitamine, die meinem Körper richtig gut tun und ihm dabei helfen, mich auf mein Wunschkind vorzubereiten. Einen Cocktail an Superkräften oder einer Zauberformel! Das klingt doch schon ganz anders, oder?

Ritual für das Spritzen und Einbezug des Mannes

Das Spritzen der Hormone könnte auch in eine Art Ritual verpackt werden. Und auch der Mann und Partner kann dabei einbezogen werden. Vielleicht möchte er ja das spritzen übernehmen? Oder er bereitet zumindest alles nötige dafür vor. Man könnte das gemeinsam machen und dabei über schöne Zukunfts- Visionen mit dem gemeinsamen Kind sprechen. Nach dem spritzen kann dann z.B. der Mann alles wieder wegräumen und der Frau nochmals besondere Aufmerksamkeit schenken. Denn mit jeder Spritze kommt nicht nur sie, sondern das Paar gemeinsam näher zu ihrem Baby und der Erfüllung ihres gemeinsamen Wunsches.

Kreativität auf dem Weg zum Wunschkind

Ihr könnt Euch gerne etwas dafür einfallen lassen und auch kreativ damit umgehen. Ich habe schon von Paaren gehört, die dazu schöne Musik gehört haben, andere haben sich danach ein gutes Essen gegönnt, wieder andere haben danach als eine Art Ritual einen entspannenden Spaziergang gemacht usw. usw. Ideen gibt es viele und Möglichkeiten auch. Wichtig ist es in erster Linie, etwas Gemeinsames daraus zu machen.

So bin ich z.B. auch der Meinung, dass der Mann bei möglichst allen Untersuchungen und Kontroll-Terminen dabei sein sollte. Vor allem dann, wenn es zu Punktion und Transfer kommt. Denn Mutter und Vater seid ihr schon auf dem Weg und je näher ihr dabei seid und bleibt, desto stärker seid ihr als Paar und als zukünftige Eltern!

Alles Gute und Beste

Herzlichst Roberta

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