Insemination, IVF, ICSI – der nächste Schritt?
Wenn bei Paaren nach einiger Zeit des unerfüllten Kinderwunsches und den ersten Abklärungen noch immer keine Schwangerschaft eingetreten ist, drängt sich nebst der Ratlosigkeit und der Trauer auch die Frage auf, Wie weiter? Vielleicht ist es so, dass ihr von den Aerzten, aufgrund der klinischen Befunde, die Empfehlung bekommt, weitere Behandlungsschritte zu unternehmen. Es kann aber auch sein, dass eigentlich alles in Ordnung ist, man keinen Grund, weshalb es noch nicht geklappt hat, gefunden hat. Auch dann raten viele Aerzte dazu, es mit einer hormonellen Unterstützung zu probieren. Dieser erste Schritt ist immer der schwierigste! Viele tun sich schwer damit und fühlen sich minderwertig! Warum klappt es gerade bei uns nicht? Was ist nicht in Ordnung mit mir?
Der Lebensplan wird in Frage gestellt
Viele Paare versuchen es dann erstmal mit alternativen Methoden, wie Akupunktur, Naturheilkunde, Hypnose oder anderem. Das ist auf jeden Fall ein guter und oft sehr wirksamer Weg, der auch bei einer möglichen weiteren Behandlung als Unterstützung äusserst hilfreich sein kann. Doch er braucht Geduld, damit das Vertrauen auch in den eigenen Körper wieder wachsen und stark werden kann. Dieses Vertrauen ist aber oft durch eine lange Wartezeit, zermürbende Abklärungen und Arztbesuche und der immer wiederkehrenden Enttäuschung, wenn es nicht geklappt hat, schon sehr geschwächt. Dazu kommt noch die wachsende Ungeduld! Die Fragen aus dem Familien- und Freundeskreis nach der Familienplanung, die steigende Anzahl von Babys im nahen Umfeld und oft wird auch der eigentliche Lebensplan in Frage gestellt. Bei vielen Frauen kommt noch – je nach Alter – die Angst dazu, dass es knapp oder zu spät sein könnte, noch schwanger zu werden. Das alles ist nicht nur eine Belastung für die Frau und den Mann, sondern auch eine herausfordernde Zeit für die Paar-Beziehung.
Der Wunsch auf natürlichem Weg ein Kind zu bekommen
Oft höre ich von Frauen, dass Sie sich immer gewünscht haben, auf natürlichem Weg schwanger zu werden und jetzt, da das nicht klappt, sich als Versagerin fühlen! Andere lehnen medizinische und hormonelle Behandlungen grundsätzlich ab oder haben Angst, dass auf die ersten Schritte immer weitere folgen könnten. Natürlich stellt sich sicher die Frage, wie weit möchte und kann ich gehen? Wie oft und wie lange kann ich eine solche Behandlung machen? Was bedeutet das für mich und meine Gesundheit und vor allem auch, können wir uns das finanziell leisten? Manchmal sind sich die Partner auch uneinig. Der eine findet, klar, lass uns das machen – der andere möchte noch warten, ist unschlüssig und skeptisch. Keine einfache Situation, die durchaus gut überdacht werden sollte. Denn diesen Weg zu gehen, bedeutet, ihn gemeinsam zu gehen und auch gemeinsam am gleichen Strick zu ziehen! Das erscheint mir, nach all den Jahren und Erfahrungen als essentiell und ebenso wichtig und ausschlaggebend für den Erfolg!
Sich für den medizinischen Weg entscheiden
Die Entscheidung sollte auf jeden Fall gemeinsam fallen und man sollte sich idealerweise überlegen, wie man als Frau und als Paar mit den kommenden Wochen umgeht. Denn: Es ist ein gemeinsames Projekt! Genauso, wie das vorher eines war, als ihr noch versucht habt, auf natürlichem Weg schwanger zu werden. Die Grundlage sollte nach wie vor der Wunsch sein, ein gemeinsames Kind zu bekommen. Und das ist schlussendlich auch das Ziel dieses Weges. Euer zukünftiges Kind hat vielleicht einen anderen Weg gewählt, zu euch zu kommen. Aber ist nicht jedes Kind, jeder Mensch ein Individuum?
Jedes Kind ist einzigartig
Stellt euch die Kinder einer Schulklasse vor, die nach Schulschluss nach Hause zu den Eltern gehen. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo und nimmt seinen eigenen Weg. Das eine trödelt vielleicht und betrachtet noch das eine oder andere interessante auf dem Heimweg; das andere bleibt vielleicht noch ein bisschen auf dem Pausenplatz zum spielen; das dritte beeilt sich, nach Hause zu kommen, weil es sich auf das Mittagessen freut; das vierte macht einen Umweg, weil es mit dem Freund gehen möchte…. aber alle diese Kinder kommen schlussendlich nach Hause! Und so wird auch euer zukünftiges Kind zu euch kommen – auf dem Weg, welchen es selbst gewählt hat! Habt Geduld und Vertrauen und helft ihm dabei diesen Weg zu nehmen und zu finden, indem ihr Euer Herz öffnet für das, was für Euch und Euer Kind bestimmt ist.
Herzlichst, Roberta
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