Das Eichhörnchen – Eine wahre Geschichte des Kinderwunsches07.04.19

Das Eichhörnchen - Eine wahre Geschichte des Kinderwunsches

 


Wie wichtig die Verbindung zwischen Mann und Frau ist, erzählt die Geschichte des Eichhörnchens

Ich war noch ganz am Anfang meiner Arbeit mit dem Thema Kinderwunsch und Schwangerschaft. Während eines Wochenendkurses, den ich besuchte, kam ich mit einer anderen Teilnehmerin ins Gespräch. Wir erzählten einander – wie das Frauen oft so tun – von unserer Geschichte und unserer aktuellen Lebenssituation. Als ich erwähnte, dass ich mich mit dem Thema Kinderwunsch beschäftige und es mir ein grosses Anliegen ist, sagte mir Karin, von der ich bereits wusste, dass sie einen Sohn hat, dass sie mir gerne ihre eigene Geschichte zu diesem Thema erzählen würde. Denn ihr Sohn kam nach einer sehr langen Kinderwunschreise und obwohl nicht mehr erwartet und erhofft, doch mit grosser Freude und Liebe empfangen, auf die Welt. Wir verabredeten uns am Abend und ich durfte diese wunderbare Geschichte hören, die ich nie mehr vergessen werde und die für mich sehr symbolhaft ist.

Karins Kinderwunsch

Karin und ihr Mann kannten sich vom Studium der Biologie und waren schon einige Jahre ein Paar. Das Thema Kinderwunsch kam immer wieder mal zur Sprache, doch gab es auch immer wieder Gründe, warum es nie konkret wurde. Zuerst wollten beide das Studium beenden, dann einen guten Job finden, dann vielleicht noch etwas reisen…. Als Karins Kinderwunsch immer stärker wurde, war es ihr Mann, der sich plötzlich nicht mehr sicher war. Und so verging wieder einige Zeit, in der Karin sich irgendwann auch ein Leben ohne Kinder vorstellen konnte. Dann kam aber ihr Mann und wollte nun doch Kinder. Beide waren inzwischen Mitte/Ende 30. Sie versuchten es auf natürlichem Weg schwanger zu werden, aber irgendwie wollte es nicht klappen. Den medizinischen Weg zu gehen kam allerdings für beide nicht in Frage. Trotzdem machten sie ein paar grundlegende Abklärungen, die aber beiden bescheinigten, dass soweit alles in Ordnung war. Natürlich pochten die Aerzte darauf, dass es vor allem Karin war, die eigent- lich schon fast zu alt sei für eine Schwangerschaft. Dies alles führte dazu, dass nicht nur der Druck und die Frustration bei beiden stieg, sondern auch die Zweifel immer grösser wurden.

Kann ich wirklich eine gute Mutter, ein guter Vater sein und sind wir zusammen gute Eltern?

Viele Frauen hinterfragen sich während der Kinderwunschzeit, ob sie auch in der Lage sind, gute Mütter zu sein oder zu werden. Auch Männer stellen sich natürlich diese Frage. Doch bei den Frauen sind die Selbst- Zweifel meist ausgeprägter, denn es ist ja ihr Körper, der wichtig ist, der schwanger werden muss, ein Kind austragen und zur Welt bringen. Das Vertrauen in diesen natürlichen Vorgang schwindet oft mit der Zeit und je länger es dauert, wird es immer kleiner.

Hält unsere Beziehung mit einem Kind?

Oftmals wird auch die Beziehung zum Partner in Frage gestellt. Können wir gemeinsam gute Eltern für unser Kind sein oder liegt es vielleicht daran, dass wir einfach nicht zusammenpassen? Die Sorgen, Aengste und Zweifel, sowie die Trauer und Frustration darüber, dass es nicht klappt mit dem Kinder- Wunsch führen auch oft zu einer Distanz zwischen Mann und Frau. Man spricht nicht oder immer weniger darüber, wie man sich fühlt, welche Gedanken einen umtreiben und was für Aengste man hat.

Genau dies geschah auch bei Karin und ihrem Mann. Sie entfernten sich stetig immer mehr voneinander und jeder war für sich alleine mit der ungewissen Zukunft. Beide stellten sich auch immer häufiger die Frage, ob sie überhaupt noch zusammenbleiben und ein Paar sein wollten.

Letzte Chance für die Beziehung – Mit oder ohne Kind?

Die Beziehung von Karin und ihrem Mann hatte mittlerweile einen Tiefpunkt erlangt. Sie waren kurz davor, sich zu trennen. Doch eigentlich hatten sie noch gemeinsame Ferien mit dem Camper in Frankreich geplant. Trotz vielen Zweifeln beschlossen sie, dies als letzte Chance zu sehen und doch loszufahren.  Beiden war allerdings klar, dass sich auf dieser Reise entscheiden würde, ob sie miteinander noch eine Chance hatten und auch wollten. Karin erzählte, dass sie eigentlich keine Hoffnung mehr hatte und auch nicht wusste, ob sie überhaupt noch mit ihrem Mann zusammensein wollte in der Zukunft. Das Thema Kind war zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon längst in den Hintergrund getreten. Erschwerend kam noch hinzu, dass beide in einer schwierigen beruflichen Situation waren und auch diesbezüglich nicht wussten, wie es dort weitergehen würde.

Ein „Findelkind“, welches die Tür zu den Herzen öffnete

Als sie am ersten Abend Halt auf einem Campingplatz machten, wollten sie sich bei einem Spaziergang ein wenig die Beine vertreten nach der langen Fahrt. Plötzlich entdeckten sie unter einem Baum auf dem Platz ein kleines Tierchen, welches anscheinend aus dem Nest gefallen war. Sie hofften, dass die Mutter des Kleinen es bald holen und zurück ins Nest bringen würde. So beschlossen sie, erstmal nichts zu unternehmen. Doch als sie nach einer Stunde nochmals zum Baum gingen, lag das Tierchen immer noch da und es lebte. Sie entschieden, es zu sich zu nehmen, denn sonst hätte es wohl kaum überlebt. Sie improvisierten ein kleines Nestchen und sorgten dafür, dass das Tierchen, welches sich als kleines  Eichhörnchen entpuppte, warm und geschützt war. Sie versuchten das kleine Eichhörnchen mit etwas verdünnter Kondesmilch durch eine Pipette zu füttern. Am nächsten Tag konnten sie dann bei einem Tierarzt spezielle Nahrung für Babytiere holen und so ihren kleinen Findling versorgen. Obwohl sie eigentlich vorgehabt hatten, weiterzufahren und ihre beiden Ferienwochen auf verschiedenen Campingplätzen in Frankreich zu verbringen, beschlossen sie erstmal zu bleiben, bis ihr Findelkind stabil genug sein würde, um die Heimreise anzutreten.

Das erste Baby

Karin und ihr Mann kümmerten sich Tag und Nacht um „ihr Baby“. Sie fütterten es, säuberten es und sorgten dafür, dass es sich geborgen fühlte. Die gemeinsame Sorge und Pflege funktionierte so gut, dass sie sich plötzlich wieder mit anderen Augen betrachteten. Nicht nur fühlten sie sich wieder ganz stark ver- bunden, sie anerkannten auch, dass sie beide zusammen wunderbare Eltern sein konnten. Jeder für sich sah auch seine eigenen Stärken als Mutter und als Vater!

Mit dem Eichhörnchen nach Hause – ein Wunder geschieht

Das kleine Eichhörnchen wurde auf den Namen Loir genannt und war ein kleiner Kämpfer. Mit der Für- sorge seiner „Eltern“ gedieh es gut, wuchs und entwickelte sich. So dass Karin und ihr Mann nach 10 Tagen beschlossen, mit ihrem Findling nach Hause zu fahren. Auch dort kümmerten sich die beiden rührend um ihren kleinen Gast. Und der dankte es ihnen, indem er immer grösser und stärker wurde, doch gleichzeitig auch sehr zutraulich und verschmust war.

Und dann geschah es, das Wunder… nach wenigen Wochen zuhause stellte Karin fest, dass sie schwanger war! Und dies, obwohl beide inzwischen Mitte 40 waren und überhaupt nicht mehr daran gedacht, bzw. es erhofft hatten! Die Freude war riesig und es war klar, dass sie beide gemeinsam ein gutes und starkes Eltern-Paar sein würden. Schwangerschaft und auch die Geburt verliefen komplikationslos und so durften Karin und ihr Mann ihren Sohn willkommen heissen. Karin erzählte mir, was für ein wunderbarer Vater ihr Mann sei. Und wie gut sie beide harmonieren würden, nicht nur als Eltern, sondern auch wieder als Partner. Sie selbst war sehr glücklich darüber, dass sie nun doch noch Mutter hatte werden können. Und verstand, dass der lange und zum Teil steinige Weg dahin schlussendlich das aus ihr gemacht hatte, was und wo sie heute war.

Und was geschah mit Loir, dem Eichhörnchen?

Natürlich blieb Loir bei Karin und ihrem Mann, bis er ausgewachsen war. Die beiden lebten in einem kleinen Haus am Waldrand und so konnte das Tierchen erste Ausflüge in die Freiheit machen. Meist blieb es Anfangs nur kurze Zeit weg und kam immer wieder nach Hause. Mit der Zeit wurde es dann mutiger und neugieriger und die Abstände wurden grösser. Karin und ihr Mann hängten vor dem Haus eine Blu- menampel auf, in der sie ein kleines Nest für Loir einrichteten. So konnte er kommen und sich ausruhen, wann immer er wollte. Und das tat er. Irgendwann sahen sie ihn zwar immer seltener, doch sie bekamen mit, dass er eines Tages seine eigene Familie gegründet hatte. So hatten sie einander gegenseitig geholfen, ihren Traum zu verwirklichen respektive ein freies und glückliches Leben zu führen.

Eine berührende  Geschichte

Diese wunderschöne Geschichte zeigt, wie wichtig die Verbundenheit zwischen Frau und Mann ist, gerade während der Kinderwunschzeit! Wie schwierig es ist, nicht nur mit sich selbst umzugehen, sondern auch mit dem Partner, wenn man traurig und müde ist und das ständige Auf und Ab zwischen Hoffen und Bangen einen zermürbt, das wissen alle Paare, die diese Situation kennen oder kannten. Nicht nur für sich selbst gut zu sorgen, sondern auch füreinander. Verständnis-, und liebevoll miteinander zu sein und sich gegenseitig zu stärken, ist sehr wichtig und kann ein grosser Trost und Kraftspender sein.

Eine Kinderwunschgeschichte, die ans Herz geht

Als Karin zu Ende erzählt hatte, war ich zu Tränen gerührt, so sehr hatte ihre Geschichte mein Herz   berührt. Ich fragte Karin, ob sie sich vorstellen könnte, ihre Geschichte aufzuschreiben und mir erlauben, sie weiterzuerzählen. Sie freute sich sehr darüber und wollte gerne dazu beitragen, dass das, was sie und ihre Mann erlebt hatten, vielleicht anderen Paaren helfen konnte.

Wenige Wochen später erhielt ich von Karin nicht nur ihre ganze Geschichte mit Loir, sondern auch noch ein paar wunderschöne Fotos. Ich bin Karin bis heute sehr dankbar, dass sie mir nicht nur ihre Geschichte geschenkt hat, sondern auch die Möglichkeit gegeben hat, sie weiterzugeben. Und das tue ich bis heute immer wieder gerne!

Herzlichst Roberta

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