Zyklusberechnung für den Kinderwunsch19.05.19

Zyklusberechnung für den Kinderwunsch

 

Wann sind meine fruchtbaren Tage – Eisprung berechnen

So lange das Thema „schwanger werden“ nicht aktuell ist, machen sich viele Frauen keine oder wenig Gedanken darüber, wie man merkt, wann genau der Eisprung ist und wie sich die fruchtbaren Tage ankündigen. Denn bis zu diesem Zeitpunkt geht es ja meist darum, eben NICHT schwanger zu werden. Das heisst, bis zu diesem Zeitpunkt verhüten die meisten Frauen aktiv und auf verschiedene Art und Weise. Sei es mit der Pille, einer Spirale oder Kondomen. Wenn es dann soweit ist und der Kinderwunsch da ist, ist auch in der ersten Zeit des „übens“ der Zyklus und die Empfängnisbereitschaft auch noch nicht so im Vordergrund. Erst dann, wenn es vielleicht nach einer Weile immer noch nicht geklappt hat, machen sich viele Frauen die ersten Gedanken darüber.

Recherchen über den richtigen Zeitpunkt, Ovulationstests und co. im Internet

Der erste Schritt ist bei den meisten dann das Internet. Da stösst man natürlich auf eine riesige Menge an Informationen, die durchaus auch verwirrend sein können. Nebst Berechnungsmodellen gibt es auch eine grosse Auswahl an Apps und Tools, die empfohlen werden, um dem Eisprung auf die Schliche zu kommen. Wie aber soll man sich da entscheiden? Welcher Weg und welches Gerät oder welcher Test ist das richtige für mich? Man bleibt etwas alleine mit all den Fragen und der Unsicherheit. Denn im Freundinnenkreis fragen die wenigsten Frauen nach. Das Thema Schwangerschaft ist etwas sehr sensibles und intimes und so bleibt man meist damit alleine.

Wie kann die Gynäkologin/der Gynäkologe helfen?

Viele Frauen warten erstmal eine Weile, bis sie Rat und Hilfe bei ihrem Arzt suchen. Manchmal auch aus Angst, dass vielleicht mehr dahinterstecken könnte, warum es nicht klappt mit der Schwangerschaft. Manchmal aber auch deshalb, weil man immer wieder das eine oder andere hört in Bezug auf dieses Thema:

  • Viele Aerzte raten, es erstmal ein gutes Jahr auf natürlichem Weg zu probieren. Erst dann wird etwas
  • unternommen.
  • Wenn eine Frau Mitte 30j. ist, hört sie oft, dass sie früher hätte kommen sollen oder dass sie jetzt
  • aber mal Gas geben soll….
  • Es auch Aerzte gibt, die als ersten Schritt Hormone verschreiben, ohne genaue Diagnostik
  • Oder solche, die ein Paar relativ schnell an eine Kinderwunschsprechstunde weiterschicken

Das gängige Vorgehen ist es aber erstmal einen sogenannten Hormonstatus zu machen, bei dem die wichtigsten Hormone getestet werden, sowie einen Ultraschall – idealerweise vor dem Eisprung, um herauszufinden, ob und wie viele Follikel in den Eierstöcken heranwachsen und wie gut die Gebärmutterschleimhaut aufgebaut ist. Je nach Resultat wird dann das weiteres Vorgehen vorgeschlagen. Doch auch der Gynäkologe kann nicht mit Sicherheit voraussagen, wann genau der Eisprung stattfindet, denn das variiert nicht nur von Frau zu Frau, sondern kann auch von Zyklus zu Zyklus etwas anders sein.

Hierbei nie vergessen, dass es immer zwei braucht, um ein Kind zu zeugen! Das kommt bei vielen Aerzten erst später….!

Die modernen Möglichkeiten der Fruchtbarkeit auf die Spur zu kommen

Vom Zykluscomputer über das tragbare Armband, welches die entsprechenden Körperaktivitäten misst über den „einfachen“ Urin-Ovulationstest… die Auswahl ist inzwischen gigantisch. Dazu kommen noch all die Apps, die man sich herunterladen kann und die versprechen, einem dabei zu helfen, den Eisprung genau zu berechnen und somit den idealen Zeitpunkt für den Geschlechtsverkehr herauszufinden. Das entspricht sicher der heutigen Zeit, in der vieles sozusagen „delegiert“ wird, nicht nur um Zeit zu sparen, sondern auch, weil man den Errungenschaften der Digitalisierung mehr vertraut, als den Signalen des eigenen Körpers…!

Den eigenen Körper und Monatsrhythmus kennenlernen

Ich ermutige deshalb Frauen sehr dazu, sich die Zeit zu nehmen, um ihren Körper und den ihnen ganz eigenen Zyklus richtig und gründlich kennenzulernen. Es ist auch die Möglichkeit, nicht nur die  entsprechenden Signale interpretieren zu können, sondern ein ganz anderes Verständnis für die Abläufe des weiblichen Rhythmus‘ zu entwickeln. Denn Frau bin und bleibe ich immer, auch dann, wenn es eines Tages nicht mehr darum geht schwanger oder nicht schwanger zu werden. Doch gerade im Hinblick auf eine erwünsche Schwangerschaft hilft es uns sehr, wenn wir uns und unsere Weiblichkeit spüren und all die kleinen Anzeichen nicht nur verstehen, sondern auch deuten können. So können wir uns und unser Frau- sein anders wertschätzen und uns auch die Zeit und den Raum geben, den es dafür braucht.

Back to the Roots… – Die 3 Aspekte der natürlichen Zyklusberechnung

In vielen Kulturen, in denen es weder Internet noch Zykluscomputer oder Ovulationstests gibt, haben Frauen schon seit jeher ihren Körper mit diesen 3 Berechnungsmethoden, oder zumindest 1-2 davon –  durch das Frauenleben geführt:

  1. Temperatur messen
  2. Zervixschleim beobachten
  3. Muttermund-Position interpretieren

Viele Frauen haben erstmal das Gefühl, dass das furchtbar kompliziert ist und viel Zeit in Anspruch nimmt. Dem ist aber überhaupt nicht so. Wenn man sich mal daran gewöhnt hat, dann kann man das sehr gut und einfach in den Alltag integrieren.

Was brauchst Du dafür?: Einen sogenannten Basalthermometer und ein Kurvenblatt, wo Du alles nötige und wichtige eintragen kannst (ganz einfach im Internet zu finden zum Downloaden)

Und so geht die Natürliche Empfängnisplanung

Basaltemperatur messen:

Leg Dir Deinen Basalthermometer neben das Bett und miss Deine Temperatur direkt nach dem Auf- wachen. Du solltest mindestens 5 Stunden geschlafen haben und mindesten 1 Stunde vorher das Bett nicht verlassen oder körperlich aktiv gewesen sein. Die Messungen sollten möglichst immer etwa zur selben Zeit erfolgen. Wenn Du am Wochenende mal später messen solltest, dann trag das bitte in Dein Berechnungsblatt ein.

Miss Deine Temperatur am besten vaginal, das ist am zuverlässigsten. Du solltest täglich messen, ausser während der Menstruation. Trage dann das Ergebnis gleich in Deine Tabelle ein und ergänze mit etwaigen Besonderheiten, wie:

  • Medikamente
  • Alkohol
  • Schlafstörungen, zu wenig geschlafen etc.
  • Krankheit, Fieber, Unwohlsein
  • Stress oder andere seelische Belastungen
  • ergänze auch mit der Auswertung des Zervixschleims und dem Stand des Muttermundes

Zervixschleim beobachten:

Unter Zervixschleim versteht man das vaginale Sekret, welches jede Frau absondert und von Drüsen, die sich im Gebärmutterhals (der Zervix) gebildet wird. Während eines Monatszyklus verändert sich dieses Vaginalsekret und kann deshalb äusserst behilflich dabei sein festzustellen, wann die fruchtbaren Tage sind und der Eisprung sich ankündigt. Wichtig ist, dass die Menge und Beschaffenheit von Zyklus zu Zyklus durchaus auch unterschiedlich sein kann.

Während eines Monatszyklus wird die Menge, Konsistenz und Farbe des Zervixschleims von den Hormonen gesteuert. Grundsätzlich aber hat der Zervixschleim die Aufgabe, unsere Scheide vor Keimen und Bakterien zu schützen, bzw. um während der fruchtbaren Tage für die Spermien als Transportmittel zu dienen.

Schleimbeschaffenheit während des Zyklus:

  • nach der Menstruation: wenig, eher etwas trocken, cremig, weisslich, joghurtartig
  • vor und während der fruchtbaren Tager/um den Eisprung: glasig, transparent, dünnflüssig, spinnbar
  • nach dem Eisprung: undurchsichtig, zäh, weisslich, zum Teil eher bröckelig

Wichtig ist es, genügend zu trinken, damit nicht nur Dein Körper, sondern auch Deine Vagina hydriert ist und bleibt! Manchmal befindet sich der fruchtbare Schleim vor allem um den Muttermund herum oder in der Scheide. Nicht immer ist er auch aussen und in Mengen sichtbar.

Versuche auch in Bezug auf Intimhygiene aufzupassen, dass Du keine Duschmittel benutzt, die chemische Duft-, und Zusatzstoffe haben. Am besten solche, die basisch sind. Ebenfalls nur aussen und höchstens 1x pro Tag in geringen Mengen verwenden. Nach dem Duschen kannst Du z.B. ein gutes Oel für die Pflege des äusseren Intimbereiches verwenden, um die Haut dort geschmeidig und gepflegt zu halten.

Muttermund-Beobachtung

Der Muttermund fühlt sich bei jeder Frau anders an. Kugel-, oder auch zapfenförmig ragt er in die Scheide hinein. Wichtig für die Ertastung oder Routine: Immer die gleiche Position einnehmen! Das kann im liegen, stehen oder in der Hocke sein. Am besten auch immer den gleichen Finger dazu nehmen, z.B. Zeige-, oder Mittelfinger. Du solltest direkt nach Ende der Menstruation beginnen und die jeweiligen Beobachtungen ebenfalls in Dein Zyklusblatt eintragen. Falls es dafür keine separate Spalte gibt, machst Du einfach eine dazu. Dabei gibt es folgende Kriterien festzustellen:

  • Meist ist der Muttermund direkt nach der Menstruation geschlossen und hart. Ebenfalls wirst Du be- merken, dass er tiefer in der Scheide ist und damit besser tastbar.
  • Wenn es auf den Eisprung zugeht, wird Dein Muttermund weicher und ist leicht geöffnet. Du kannst   dann auch meist den fruchtbaren Zervixschleim erkennen. Ebenso wirst Du spüren, dass er sich wei- ter oben in der Scheide befindet. In der Mitte kannst Du eine Art Kuhle bemerken.
  • Nach dem Eisprung verschliesst sich der Muttermund wieder, wird hart und senkt sich wieder ab   Dann ist auch der Schleim wieder zäher, weisslich und nicht mehr spinnbar

Bei Frauen, die bereits schon vaginal geboren haben, kann der Muttermund immer ganz leicht geöffnet sein. Auch nach möglichen Operationen am Muttermund oder Gebärmutterhals kann es zu Vernarbungen kommen. Doch nach ein bisschen Ueben wirst Du auf jeden Fall Unterschiede feststellen und Du kannst so auch die Beobachtung Deines Muttermundes einbeziehen.

Auswertung und Interpretation Deiner Zyklustabelle

Wenn Du täglich alle bereits erwähnten Beobachtungen in Deinen Eisprungkalender einträgst, wirst Du sehr bald einmal gewisse Gesetzmässigkeiten erkennen können. Am besten geht das, wenn man erstmal so 3-4 Monate hintereinander alles aufgezeichnet hat. Das heisst natürlich nicht, dass auch schon im ersten Monat Erkenntnisse auftauchen können. Ich rate Dir Deine Aufzeichnungen anfänglich mit einer  Fachperson anzuschauen und zu besprechen. Das kann evtl. Deine Gynäkologin oder Dein Gynäkologe sein. Oder auch eine Therapeutin, die sich damit auskennt. Selbst anhand des Internets alles auzuwerten ist eher nicht anzuraten. Denn schnell mal kommst Du ins vergleichen rein und es wird immer verwirrender. Denk daran: Jede Frau ist anders, individuell und so ist es auch ihr Körper und das zyklische Monats- geschehen.

Vorteile der 3-Säulen-Methode

Wenn Du mit jemandem alles anschauen konntest und dadurch auch verstehst und lernst, wirst Du die zukünftigen Zyklen sehr gut selber interpretieren können.

Du wirst Deine fruchtbaren Tage gut erkennen und auch schon im voraus kommen sehen. Du verstehst, wie Dein Körper auf äussere Einflüsse reagiert und wie Du damit umgehen, bzw. es in Deine Zyklustabelle einfliessen lassen kannst. Du wirst all die verschiedenen Zeichen Deines Körpers viel besser verstehen und sie nicht mehr einfach nur bewerten. Denn meist macht uns das am meisten Sorgen, was wir nicht wirklich verstehen. Dein Körper versucht immer das Beste für Dich zu tun. Unterstütze ihn dabei und Du wirst nicht nur verständnisvoller sein und werden, sondern auch stolz auf ihn!

Herzlichst und gutes Gelingen

Roberta

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