Die Vorschwangerschaft als Vorbereitung fürs Baby25.08.19

Vorschwangerschaft und Vorfreude aufs Baby

Vorschwangerschaft – Der erste Schritt zur Mutter- und Elternschaft

Natürlich möchte jede Frau und jedes Paar, dass es – wenn sie bereit sind und es sich wünschen – gleich klappt mit dem schwanger werden! Denn oft ist das Baby so geplant, dass es in die eigene Lebens- und Zukunftsplanung perfekt hinein passt. Zuerst noch die Aus-, oder Weiterbildung fertig machen, dann die geeignete Wohnung oder gar ein schönes Häuschen finden, vielleicht auch heiraten oder nochmals eine grosse und ausgedehnte Reise unternehmen. Doch dann, wenn es dann soweit ist und wir finden, jetzt wäre doch der perfekte Zeitpunkt um endlich eine Familie zu werden, will es nicht sein oder so kommen, wie wir möchten. Das kann sehr verunsichernd und auch frustrierend sein. Denn bis anhin hatte doch alles so gut funktioniert, wie wir es geplant hatten. Warum jetzt plötzlich das? Rundherum im Familien- und Freundeskreis kommen die ersten Babys zur Welt und wir hätten es doch so toll gefunden, wenn auch wir da nicht nur mithalten könnten, sondern auch gemeinsam weitere Lebensschritte erleben und machen könnten.

Das Gefühl immer mehr ins Abseits zu geraten

Es ist häufig das familiäre und soziale Umfeld, welches uns am meisten unter Druck setzt. Dazu kommen noch die (sozialen) Medien, in denen so wunderschön propagiert wird, wie toll es doch ist eine Familie zu sein und zu werden – und vor allem wie einfach! Es scheint so, als würden rundherum immer mehr Babys geboren und manche sind sogar schon beim zweiten oder dritten Kind, wo wir doch immer noch auf das erste warten. Das ist nicht nur sehr schwer damit umzugehen, sondern viele Paare fühlen sich zunehmends vom Schicksal benachteiligt und gerade Frauen vertragen es immer schlechter, wenn sie bei Anlässen, Festen oder simplen Sonntagsspaziergängen all die glücklichen und scheinbar ganz einfach schwanger gewordenen Familien und Babybäuche sehen müssen. So kann eine Strategie die Abkapselung sein. Man geht einfach nicht mehr hin zu Festen, an denen es von Babys wimmelt. Aber selbst wenn man hingeht, kommen häufig Fragen nach dem geplanten Nachwuchs oder es wird auf den – leider immer noch flachen Bauch – der Frau geschielt. Dazu kommen dann die einen oder anderen wohl gut gemeinten Sprüche, wie: „Das klappt schon noch“, „Entspannt Euch oder fahrt mal in die Ferien“, „Seid froh, könnt ihr noch sorglos einfach durchschlafen“. Auch das hilft nicht weiter, sonder führt eher zu mehr Isolation und dem Gefühl nicht verstanden zu werden.

Die 3 Phasen zur Mutter-, bzw. Elternschaft

Ich sehe den Weg zur Elternschaft in 3 – alle gleich wichtigen – Phasen aufgeteilt:

– Die Vorschwangerschaft

– Die Schwangerschaft und Geburt

– Der Beginn des Lebens als Familie mit einem Baby/Kind

Natürlich sagen alle Frauen, mit denen ich darüber spreche, dass sie die erste Phase – also die Vorschwangerschaft – nicht benötigen, bzw. gerne und am liebsten überspringen wollen. Wozu sollte die gut sein? Denn sie und ihr Partner fühlen sich und sind ja bereit für ein Baby! Es ist doch der ideale Zeitpunkt in ihrem Leben. Weshalb und wofür und welchen Nutzen sollte dann die Vorschwangerschaft haben?

Bedeutung und Geschenk der Vorschwangerschaft

Die Vorstellung Mutter, bzw. Eltern zu werden, ist meist sehr romantisch. Man stellt es sich so vor, wie es idealer nicht sein könnte. Eine kurze Wartezeit, dann der positive Schwangerschaftstest und danach eine unkomplizierte Schwangerschaft und Geburt. Wir freuen uns auf ein gesundes und einfach zu handhaben- des Baby. Doch dann ist und wird alles anders. Das setzt uns selbst unter grossen Druck. Wir hinterfragen uns und beginnen auch zu grübeln, was denn falsch ist oder was wir falsch machen? Auch die Partnerschaft kann darunter leiden, denn wie auch sonst im Leben funktionieren auch hier Frauen und Männer anders. Das ist natürlich auch biologisch so gegeben.

Chance für die Elternschaft

Hier kommt unsere Chance uns noch einmal genau zu fragen, wie wir uns die Mutter-, bzw. Elternschaft vorstellen. Wie sehe ich mich selbst als Mutter oder als Vater? Wie möchte ich sein? Welche Dinge gilt es vielleicht noch aus dem Weg zu räumen? Seien diese physischer oder auch emotionaler Art. Denn Mutter und Vater zu werden wirft uns immer auch sehr stark auf unsere eigene Kindheitsgeschichte zurück. Natürlich, denn auch wir waren ja Kind! Wie war und ist die Beziehung zu unseren eigenen Eltern? Gibt es da noch das eine oder andere zu klären? Oft höre ich von Frauen oder Paaren: „Ich werde mein Kind auf keinen Fall so erziehen, wie meine eigenen Eltern!“ Weshalb diese Aussage? Und welchen Hintergrund hat sie? Gab oder gibt es aber auch positive Seiten und Erinnerungen and die eigene Kindheit? Dinge, die wir vielleicht ganz genauso machen wollen, wie unsere Eltern? Die Auseinandersetzung und eventuelle Versöhnung damit kann uns ganz neue Perspektiven eröffnen und vielleicht dadurch auch einen anderen Zugang zu unseren eigenen Eltern. Denkt daran, dass Eure Eltern durch Euer Kind ja auch Grosseltern werden!

Die Familie als Nest

Der zweite wichtige Aspekt der Vorschwangerschaft ist das Nest der Familie, die Basis; also die Partner- schaft. Es wird sich vieles verändern und auch wenn wir vielleicht schon darüber gesprochen haben, lohnt es sich nochmals ganz offen und ehrlich seine eigenen Wünsche, Bedürfnisse und Vorstellung mit dem Partner zu teilen. Denn, nach der ersten romantischen Vorstellung und Ernüchterung, dass es vielleicht doch nicht so leicht und einfach klappt mit dem Baby, entstehen in einer Partnerschaft oft Misstimmun- gen. Nach einer Weile spricht man nicht mehr oder nur noch wenig miteinander über das Thema. Sex nach Kalender oder nach medizinischem Protokoll macht schon längst keinen Spass mehr und auch erste Zweifel an der gemeinsam geplanten Zukunft können auftreten. Daran zu glauben, dass all dies dann so einfach verfliegt, wenn es dann endlich klappt mit dem schwanger werden, ist ein bisschen illusorisch. Deshalb ist es umso wichtiger, dass man als Paar in der Verbindung bleibt und auch diese nicht einfache Phase der Wartezeit aufs Baby – oder eben der Vorschwangerschaft – miteinander gestaltet und nutzt, um sich noch besser kennenzulernen und als zukünftige Eltern ein starkes und empathisches Team zu sein – dazu gehört auch der Weg dahin!

Gegenseitige Unterstützung in der Vorschwangerschaft

Genau dieses bewusste erleben und geniessen der Vorschwangerschaft als Paar, aber auch als zukünftige/r Mutter und Vater kann uns als zukünftige Eltern nochmals stärken. Denn ja, auch dies kann ein wichtiger Aspekt sein: Wie sehe ich mich oder spreche ich von mir/uns in der Zukunft? Sage ich z.B.: Es wäre schön! Oder hoffentlich klappt es bald! Ich habe Angst dass es nicht klappt und ich nie Mutter oder Vater werde! Oder mache ich solche, oder ähnliche Aussage: Wenn ich dann Mutter oder Vater bin… Als zukünftige Mutter oder Vater werde ich…. Ich freue mich darauf Mutter oder Vater zu werden….

Das scheint ein banaler und rein verbaler Aspekt zu sein. Aber nein, wir gehen damit davon aus, dass es sein wird und verbringen die Wartezeit nicht in Angst und banger Ungewissheit, sondern in Zuversicht und nutzen sie, um Dinge für uns zu ordnen und zu geniessen.

Paarbeziehung – Elternbeziehung

Dabei spielt die Paarbeziehung eine essentielle Rolle. Wie ist unsere Kommunikation grundsätzlich und vor allem bei diesem Thema? Sind wir wirklich offen und ehrlich miteinander und muten wir uns einander zu? Oft höre ich Aussagen wie: „Ich möchte meinen Mann nicht damit belasten“. „Ich weiss, er hat gerade sehr viel um die Ohren“. „Jedesmal wenn wir auf das Thema Kinderwunsch kommen, gibt es Tränen oder Streit“.

Denkt daran, als zukünftige Eltern werdet ihr noch viel mehr gefordert sein! Dann ist es umso wichtiger, dass die Kommunikation, das Verständnis füreinander und das gemeinsame in eine Richtung gehende, stimmen und funktionieren. Auch gerade dafür ist die Vorschwangerschaft ideal. Denn wir können uns nochmals ganz bewusst – und gerade wenn es schwierig, traurig und frustrierend ist –miteinander aus- einandersetzen und dabei üben und lernen, trotz aller Schwierigkeiten die Verbindung, das Verständnis und die Liebe füreinander zu halten und wachsen zu lassen. So werdet ihr auf dem besten Weg sein und bereit dafür, Euer zukünftiges Kind zu empfangen und ihm als Eltern einen sicheren, geborgenen Ort der Liebe geben können.

In diesem Sinne herzlichst Alles Gute

Roberta

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