Familienplanung25.09.20

Lebensplan Familie und Kinder

Für viele Menschen, nicht nur Frauen, gehören Kinder zum Lebensplan. Die klassische Vorstellung von einem geglückten und glücklichen Leben ist es nicht nur einen guten Job zu haben und damit genügend bis viel Geld zu verdienen, sondern auch eine Familie gehört dazu. Gerade in der heutigen – immer unsicherer werdenden Zeit – vermittelt uns ein solcher Lebensplan ein Gefühl von Sicherheit, Struktur und Geborgenheit. Und die Vorstellung einer eigenen Familie macht uns bis zu einem gewissen Grad auch emotional unabhängig vom Rest der Welt…!

Der Stellenwert von Kindern früher und heute

Heute haben Kinder einen ganz anderen Stellenwert in unserem Leben und unserer Gesellschaft. Vieles ist darauf ausgerichtet, unseren Kleinen ein möglichst erfülltes Leben zu schenken. Wenn Kinder in früheren Zeiten vor allem die Aufgabe hatten, die Familientradition-, oder Geschäfte weiterzuführen, oder in ländlichen Gegenden den Eltern im Alltag zu helfen, sollen Kinder in unserer Zeit ein möglichst auf ihre Bedürfnisse und Wünsche zugeschnittenes Leben haben. Sie werden gefördert und unterstützt. Sei es in der Schule oder der Freizeit. Sie können und dürfen sich zu selbständigen Persönlichkeiten entwickeln. Das macht auch uns Freude und erfüllt uns mit Stolz. So können wir auch über unsere Kinder neues kennenlernen, oder Wünsche erfüllen, die uns selbst vielleicht in der Kindheit verwehrt geblieben sind.

Woher kommt der Wunsch nach Kindern?

Gerade für eine Frau ist der Wunsch nach einem Kind etwas ganz natürliches. So sind wir Frauen doch dafür geschaffen, ein Kind zu empfangen, zu gebären, es zu nähren und ins Leben zu begleiten. Es gibt unserem eigenen Leben einen höheren Sinn, eine besondere Bedeutung. Und natürlich hinterlassen wir mit einem Kind auch Fussabdrücke, die bis in zukünftige Generationen weiterdauern können. Viele Frauen sagen auch, dass schwanger zu sein und ein Kind zu bekommen, sie erst richtig zur Frau gemacht hat. Denn hier entfaltet sich tatsächlich unsere körperliche Weiblichkeit in ihrer vollen Kraft und Blüte. Mit Staunen und Ehrfurcht empfangen und tragen wir das neue Leben in uns und entwickeln dadurch oftmals auch einen ganz anderen tieferen Bezug zu unserem Körper und uns als Frau.

Für den Mann und zukünftigen Vater fallen natürlich die körperlichen Veränderungen weg, aber auch er kann sich durch die Zeugung eines Kindes in seiner Männlichkeit bestärken. Die archaische Rolle des Mannes als Familienoberhaupt und Ernährer hat sich zwar in der heutigen Gesellschaft ebenfalls gewandelt. Doch ist es auch für viele Männer wichtig in ihren Nachkommen einen Teil von sich zu sehen und zu fördern. Die Familie weiterzuführen und auch die eigenen Eltern stolz zu machen. Ebenso hat eine eigene Familie mit Kindern einen Einfluss auf die soziale, gesellschaftliche und manchmal auch berufliche Stellung des Mannes.

Familienplanung auf Abruf

Was sich allerdings im Gegensatz zu früher auch verändert hat ist, dass Paare meistens heutzutage viel später eine Familie gründen wollen. Zuerst kommen die eigenen Pläne: Ausbildung, Weiterbildung, Reisen, das Leben erstmal unabhängig geniessen und erst dann denkt man oftmals weiter. Natürlich muss dann auch noch der geeignete Partner/die Partnerin gefunden werden und dieser/diese ebenfalls bereit sein für das Projekt Familie. Nicht immer passen dann die Wünsche und auch das Timing überein. Sei es, dass der eine Partner noch in einer Ausbildung steckt oder sich auch eventuell noch nicht bereit für ein Kind fühlt. Manchmal braucht es auch Zeit dafür, sich genügend gut kennenzulernen, um das Vertrauen zu haben, dass man mit diesem Menschen nicht nur eine Liebesbeziehung möchte, sondern auch den nächsten Schritt wagen.

Wenn es dann aber soweit ist und beide Partner ja zum Kind sagen können, ist die Erwartungshaltung, dass es gleich klappt mit einer Schwangerschaft sehr gross. Wenn diese dann – auch über längere Zeit – nicht eintritt, beginnen nicht nur die Fragen, sondern auch die Zweifel. Zweifel an sich selbst, sowohl beim Mann, als auch (und zwar definitiv vermehrt) bei der Frau. Stimmt mit mir etwas nicht? Habe ich vielleicht ein medizinisches Problem? Vielleicht passen wir doch nicht zusammen? Und vor allem „Was, wenn es gar nicht klappt?“

Was macht das Ausbleiben einer Schwangerschaft mit uns und mit der Paarbeziehung?

Wenn das ersehnte Kind einfach nicht kommen will, wankt oft auch das Gebilde Lebensplan. Und damit einhergehend kommt dann auch die Erkenntnis, dass eben nicht alles so planbar ist, wie wir uns das wünschen. Vieles können wir, wenn wir uns genügend anstrengen und darauf hinarbeiten, mit Disziplin und Durchhaltevermögen erreichen. Doch beim Kinderwunsch funktioniert eben genau diese „Strategie“ nicht. Da Frauen und Männer grundsätzlich anders sind in ihrem Denken, Fühlen und Handeln, wird auch diese Situation von beiden Partnern anders gehandhabt. Wenn Frauen diejenigen sind, die immer wieder darüber sprechen möchten und sich auch oftmals in einem Gedankenkarussell verstricken, sind die Männer eher zurückhaltender. Und selbst wenn Gespräche über den unerfüllten Kinderwunsch stattfinden, sind sie meistens für beide Parteien schwierig, bis enttäuschend.

Frauen wünschen sich von ihren Männern mehr Engagement, mehr emotionales Einbringen in das Thema. Männern wiederum wird es oft zuviel und sie fühlen sich unter Druck gesetzt. Ebenso kann es sein, dass sie sich als der „starke Partner“ in der Beziehung unfähig fühlen, ihrer Frau den grössten Wunsch zu erfüllen. Und dies wiederum nagt am männlichen Selbstverständnis. Auch wenn der Kinderwunsch aus einer intakten Liebesbeziehung heraus entsteht, kann er durch die Nicht-Erfüllung das Paar in eine Beziehungskrise bringen, weil durch das „Nicht-verstehen“ des Gegenübers eine emotionale Distanz und ein Unverständnis entstehen kann.

Was also tun um sich selbst und einander als Paar im Kinderwunsch nicht zu verlieren?

Natürlich geht es beim unerfüllten Kinderwunsch nicht nur um die Paarbeziehung. Es geht auch um uns selbst. Was macht das mit mir? Was für Gefühle, Aengste und Unsicherheiten sind daraus entstanden? Oftmals triggert die Enttäuschung über das Ausbleiben einer Schwangerschaft auch andere Momente in unserem Leben, in denen sich unsere Emotionen ebenso oder ähnlich angefühlt haben. Deshalb ist es für beide Partner wichtig, sich darüber im Klaren zu werden, wo sie selbst stehen und weshalb es ihnen so wichtig ist, ein Kind zu bekommen. Genauso eine grosse Rolle spielt natürlich auch der Wunsch mit genau diesem Partner eine Familie zu gründen. Weshalb ist er/sie der/die Richtige? Wenn man das für sich – oder vielleicht auch in einem Gespräch mit einer Freundin/einem Freund – geklärt hat, kann man auch in die Kommunikation mit dem Partner kommen.

Es ist äusserst wichtig, dass beiden Partner bewusst ist, dass die Basis der Familie Vater und Mutter; also das Paar ist. Sie bleiben im Zentrum und um sie herum bewegen sich die Kinder. Sie bleiben auch, wenn die Kinder ausgeflogen sind. Das heisst, die Stabilität der Liebes- und Paarbeziehung sollte idealerweise stark genug sein, um mit den verschiedensten Schwierigkeiten gut umzugehen. Also auch mit dem Kinderwunsch. Statt „draussen“ zu suchen, sollte erstmal „drinnen“ sozusagen aufgeräumt werden. Beide Partner können nach der Reflexion über sich selbst, sich so dem anderen mitteilen. Ganz wichtig: Hier geht es einzig und allein darum, sich dem Gegenüber zu zeigen, zu öffnen und über sich selbst zu sprechen. Auf keinen Fall sollten in diesem Kontext gegenseitige Anschuldigungen oder Vorwürfe gemacht werden. Denn das bringt euch als Paar überhaupt nicht weiter. Eine tolle Sache für solche Paargespräche sind z.B. die „Zwiegespräche“ siehe auch: https://www.zwie-gespraech.de/2.html

Die nächsten Schritte Richtung Familie

Wenn beide Partner sich einander mitgeteilt haben und sowohl ihre Wünsche, Aengste und Bedürfnisse auf den Tisch gelegt haben, kann auch gemeinsam entschieden werden, wie weiter. Mögliche nächste Schritte könnten sein:

  • Medizinische Abklärungen von beiden Partnern bei Kinderwunschspezialisten
  • Sich Unterstützung und Begleitung durch Alternativmedizin zu suchen.
  • Wenn die Belastung sehr gross ist, vielleicht auch an einige Sitzungen bei einem Therapeuten denken
  • Darüber sprechen, ob auch ein anderer Weg in Frage kommt zu einer Familie: z.B. Adoption,          Pflegekinder etc. Falls es medizinische Hürden gibt, ob für beide eine künstliche Befruchtung in          Frage kommt
  • Als Paar auch über einen möglichen Plan B sprechen

Ganz wichtig erscheint es mir in erster Linie, dass man den Weg gemeinsam geht und nicht einsam. Dass man in einem kontinuierlichen Dialog steht. Es ist eine grosse Chance einander auch ganz anders kennenzulernen. Und vor allem auch, dass man einander auch als Paar genügt und ganz bewusst auch Dinge gemeinsam unternimmt oder plant, die ausschliesslich für die Paarbeziehung eine Bereicherung sind. So als Paar und als zukünftige Eltern gestärkt ist es einfacher Vertrauen zu haben und mit grosser Freude ein Kind – auf welchem Weg auch immer – zu empfangen. Lies hierzu auch meinen Blog:https://fruchtbarkeitsmassage.ch/kinderwunsch-und-die-dreieinigkeit-mama-papa-kind/

Herzlichst Alles Gute

Roberta

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