Warten auf das Wunschkind03.12.20

Warten auf das Wunschkind

Wenn das Wunschkind auf sich warten lässt

Für viele Frauen ist das Warten auf eine Schwangerschaft und ihr zukünftiges Kind die grösste Herausforderung. Mit jedem Monat, der vergeht, werden sie ungeduldiger und unsicherer. Weshalb klappt es nicht? Stimmt etwas mit mir/uns nicht? Es würde doch gerade so gut passen! Wie lange muss ich denn noch warten, bis es endlich klappt? Und dann noch der Gedanke: „Was, wenn es gar nicht klappt?“ Zum Lebensplan „Kind“ gehört das Warten und vor allem Geduld haben nicht dazu…

Sich in Geduld üben für die Schwangerschaft

Geduld zu haben ist in der heutigen Zeit für Viele schwierig! Denn wir sind es uns gewöhnt, dass wir (fast) alles, schnell und sofort haben können. Durch die digitale Welt und die entsprechenden Zahlungsmöglichkeiten kann ich mir praktisch alles auf Knopfdruck kaufen oder buchen. Die Verfügbarkeit von Dingen, die wir begehren ist also sozusagen rund um die Uhr möglich. Gerade deshalb ist es für die meisten Frauen und Paare so schwer, mit dem Warten aufs Kind umzugehen. Denn gerade unser Wunschkind ist eben nicht auf Knopfdruck verfügbar. Wir können es nicht einfach so bestellen und bekommen dazu noch die Lieferfrist mit Garantie mitgeteilt. Eine Familie zu gründen bedeutet auch, dass wir uns auf eine neue Ebene begeben. Dazu gehören nicht nur die Mutter und der Vater, sondern auch unser zukünftiges Kind. Lies hierzu auch meinen Blog: https://fruchtbarkeitsmassage.ch/kinderwunsch-und-die-dreieinigkeit-mama-papa-kind/

Warten als Geschenk betrachten

Warten wird in unserer Kultur und Gesellschaft auch meist als etwas negatives gewertet. Dabei kann das Warten durchaus viele positive Aspekte haben. Dass Warten untrennbar mit Geduld verknüpft ist, macht es oft nicht einfacher. Doch denke an diese weisen (Sprich)worte und Zitate:

„ Geduld bringt Rosen“ (altes Sprichwort)

„Loosing the patience ist loosing the battle“ (Mahatma Gandhi)

„Geduld ist ein Baum, dessen Wurzeln bitter sind, dessen Frucht aber sehr süss ist“ (aus dem Iran)

„Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht“ (aus Afrika)

„Die Geduld ist der Schlüssel zur Freude“ (altes Sprichwort)

„Alles kommt zur rechten Zeit, wenn die Menschen lernen würden zu warten“ (franz. Dichter)

„Geduld ist das Ausdauertraining für die Hoffnung“ (deutscher Dichter)

Wenn wir also lernen können, uns in Geduld zu üben, werden wir immer beschenkt. Denn jeder Tag, der vergeht und den wir ausschliesslich mit warten und hadern verbringen, ist ein verlorener Tag. Wir können das Ruder des für uns Bestimmten nicht herumreissen. Aber wir können lernen, anders damit umzugehen.

Was bedeutet Warten für mich?

Hilfreich für einen anderen Umgang mit dem Warten ist es auf jeden Fall gewisse Strategien zu entwickeln. Zuerst einmal solltest Du Dir darüber bewusst werden, was warten für Dich überhaupt bedeutet. Ist Warten und Geduld haben immer mit etwas negativem verknüpft? Oder gibt es in Zeiten des Wartens auch positive Aspekte? Schreibe Dir dazu einige Dinge auf, die Dir ganz spontan in den Sinn kommen. Z.B.

  • Wenn ich morgens aufstehen muss, wünschte ich mir, dass es bereits wieder Abend ist und ich zurück in mein mein Bett kann
  • Die ältere Dame vor mir an der Kasse braucht ewig, bis sie das Geld zusammengeklaubt hat. Dabei sollte ich doch schon längst wieder im Geschäft sein
  • Ich warte schon seit Tagen auf das Telefon, ob ich die neue Wohnung bekomme
  • Warum ist nicht schon Sommer und ich kann in die Ferien? Ich mag nicht mehr warten!

Womit würdest Du diese Beispiele, oder ähnliche – am besten Deine eigenen – assoziieren? Siehst Du das Warten und die Geduld positiv oder negativ? Und weshalb? Was macht es mit Dir und wie fühlst Du Dich damit? Schreib alles einfach mal auf. Wichtig dabei ist immer auch, welche Emotionen lösen solche Situationen in Dir aus? Dann lass es am besten mal einfach einen Tag oder auch etwas länger ruhen.

Strategien entwickeln

Um eigene Strategien für das Warten und Geduld haben zu entwickeln, musst Du wie gesagt, auch in der Lage sein, positive Aspekte darin zu sehen. Nimm also nochmals Dein Blatt mit Deinen Beispielen und Notizen hervor und lies Dir alles durch. Nun versuche zu jeder Situation etwas positives zu finden. Nehmen wir also das erste Beispiel von oben: „Wenn ich morgens aufstehe, wünschte ich mir, dass es bereits wieder Abend ist und ich zurück in mein Bett kann.“ Ich denke, Du gibst mir recht, wenn das vor allem negativ klingt. Denn man wünscht sich, dass der Tag bereits wieder vorbei wäre. Doch überlege mal, wie schade das ist. Und was Du genau an diesem Tag verpassen würdest. Z.b. ein feines Mittagessen mit Arbeitskollegen. Ein interessantes neues Projekt. Die Morgenstimmung auf Deinem Weg ins Geschäft. Ein gemütlicher Abend zuhause mit Deiner Familie. Und noch vieles mehr. Wie fühlt es sich an, wenn Du Dir das so vor Augen hältst und vorstellst? Was verändert sich in Deinem Körper und Deiner Stimmung? So kannst Du langsam anfangen, mit Situationen, die Du sonst als unnötig, ärgerlich, zeitverschwendend, langweilig und belastend empfindest, anders umzugehen. Das wird Dir nicht immer gelingen, aber mit der Zeit wirst Du eine Veränderung spüren und es wird Dir immer leichter fallen.

Und wie warte ich auf mein zukünftiges Kind?

Du wirst jetzt sicher sagen, dass das wohl was ganz anderes ist, ob ich Strategien entwickle, um an der Kasse in der Migros nicht die Geduld zu verlieren. Oder ob ich Mühe damit habe, auf mein Wunschkind zu warten. Das stimmt wohl. Aber Du kannst die „simplen“ Strategien für einfache Situationen auch auf grössere übertragen. Denke daran zurück, als der Gedanke an ein gemeinsames Kind zum ersten Mal bei Dir und Deinem Partner/Deiner Partnerin aufgetaucht ist. Wie ging es Dir/Euch damals? Schreibe auch diese Erinnerung und alles, was Dir dazu einfällt auch mal auf. Und dann tust Du dasselbe mit der jetzigen Situation. Natürlich kann zwischen dem ersten Wunsch und dem Jetzt eine unterschiedlich lange Zeit liegen. Und ebenso auch mit unterschiedlichen Etappen, Hürden oder Enttäuschungen. Doch versuche nun in einem dritten Schritt die Zeit dazwischen zu betrachten, am besten so neutral wie möglich. Schreibe nun all diejenigen Dinge auf, die für Dich in dieser Zeit positiv waren. Sachen, die Du gelernt hast. Momente für die Du dankbar bist. Möglichkeiten, die Dir so geschenkt wurden. Lege auch diese Liste mal auf die Seite und nimm sie nach ein paar Tagen wieder hervor. Vielleicht mag ja Dein Partner/Deine Partnerin für sich dasselbe tun. Du wirst wahrscheinlich staunen und erkennen, dass die Zeit des Wartens keine verlorene war. Denn es war und ist auch ein Teil Deiner Lebenszeit, die Du täglich aufs Neue geschenkt bekommst. Versuche dieses Gefühl der Dankbarkeit zu spüren und anzunehmen. Merkst Du, dass Du mehr in die Ruhe kommst? Dass Dein Vertrauen wieder stärker ist?

Was tun, wenn es mal schwierig wird mit dem Warten`

Vielleicht ist Dir das alles aber zu theoretisch und Du brauchst eher etwas praktisches? Und manchmal ist es doch auch so, dass man einfach traurig ist, hoffnungslos und müde. Was dann? Du kannst Dich einerseits in solch einer Situation darauf besinnen, was Dir in anderen, ähnlichen Situationen geholfen hat. Siehe auch mein Blog: https://fruchtbarkeitsmassage.ch/notfallkoffer-fuer-die-seele/. Hilfreich kann es auch sein, sich auf etwas zu konzentrieren und somit den Fokus wieder auf Dich zu lenken. Z.b. eine Atemübung. Auch wenn Du darin nicht geübt bist, oder es noch nie angewendet hast. Probier es einfach aus:

Körper-Atem-Uebung

Leg Dich hin, oder suche einen bequemen Platz zum Sitzen. Dann schliesse die Augen und konzentriere Dich auf Deinen Atem. Stell Dir nun vor, dass Du beim Ausatmen die Spannung in Deinem Körper von Dir wegatmest. Auch die Angst, die Traurigkeit oder was immer für ein Gefühl Dich gerade belastet. Beim Einatmen fokussierst Du Dich dann auf etwas positives. Du kannst Dir z.B. vorstellen, dass Du ganz viel gute Energie, (Sonnen)licht oder auch schöne Farben einatmest. Stell Dir nun vor, wie diese Energie und Wärme nun in all Deine Zellen flutet und sich in Deinem ganzen Körper ausbreitet, bis Du ein Wohlgefühl empfindest. Du kannst dieses Ein-, und Ausatmen auch mit Wörtern oder Sätzen begleiten in Deinen Gedanken. Z.B. „Ich atme meine Angst jetzt aus“. „Mit jedem Einatmen bekomme ich wieder Kraft, Zuversicht und Vertrauen“. Finde Deinen eigenen Rhythmus und Deine eigenen Bilder dafür. Du wirst sehen, dass Du schon bald ruhiger wirst und sich eine Ruhe in Dir ausbreitet.

Ich wünsche allen Frauen und Paaren alles Gute auf dem Weg zu Ihrem Kind

Herzlichst Roberta

Kontakt Dienstleistungen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert